Auf der in Südfrankreich gelegenen Rennstrecke Paul Ricard durfte die Fachpresse vom 22. bis zum 28. Januar 1976 die neue E-Klasse begutachten. Wie auch sein frisch vorgestellter neuester Nachfahre W213, wollte der W123 mit elegantem Design und einer Vielzahl technischer Neuerungen begeistern.
Einheitliches Design
Das Design orientierte sich an den bereits etablierten Baureihen W116 und R/C107. Auffälligstes Merkmal sind die Querliegenden Scheinwerfer, die in vorangehenden Baureihen stets vertikal angeordnet waren. Es ist ebenso der Wandel von den klassischen Chromverzierungen zu „seriöserem“ Understatement zu erkennen. Obwohl die Baureihe W123 die Baureihe sein sollte mit der längsten Chromzierleiste werden soll. Diese zieht sich von den vorderen Blinken über die mitte des Fahrzeugs einmal um den ganzen Wagen. Dennoch pflegt der Wagen traditionell die zurückhaltung.
Sicherheit im Vordergrund
Bereits von Anfang an planten die Ingenieure den 123er mit Airbags auszustatten. Die geschah jedoch erst 1982 im Zuge der Einführung der neuen S-Klasse Baureihe 126, die 1981 erschien. Umgesetzt haben die Ingenieure eine stabilere Fahrgastzelle mit grossen Knautschzonen. Ebenso sorgten verstäkte Holme in den Türen für besseren Aufprallschutz. Zu der verbesserten passiven Sicherheit gesellte sich eine Sicherheitslenkwelle in den 123er. Die von Béla Barényi entwickelte und 1963 patentierte Sicherheitslenkwelle feierte in der W123 Baureihe Weltpremiere.
Bessere Technik für mehr Komfort
Der S-Klasse entnahm der W123 die Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung mit Lenkrollradius Null und sorgte so für mehr Komfort. Zum Start der Baureihe wurden viele Motoren aus den Vorgängerbaureihen W114 und W115 entnommen. Lediglich der M123 Sechszylindermotor mit 2,5 Liter Hubraum und 129PS wurde als Neuentwicklung angeboten. Zwei Jahre später wurde eine gründlich überarbeitete Motorenpalette angeboten. Darunter der 3-Liter Fünfzylinder Turbodieselmotor OM617 aus dem Typ 300 D Turbodiesel. Dieser Motor wurde in Deutschland nur im T-Modell angeboten.
Karrosserievarianten
Bei der Vorstellung war der W123 nur als Limousine erhältlich. Bereits sechs Monate später konnten externe Anbieter auf ein Fahrgestell für Sonderaufbauten zugreifen.
Im Folgejahr bot Mercedes-Benz bereits das Coupé C123, und das T-Modell S123 vor. Besonders das T-Modell bei dem das „T“ für „Touristik“ und/oder „Transport“ stand sollte das Bild des Kombis, dass bisher als Fahrzeug für Handwerker und Bauern verschrien war wandeln. Somit gilt der S123 als Begründer des „Lifestyle-Kombis“. +977 gesellt sich dem edlen Trio noch ein V123 hinzu, welches eine Limousine mit um 63 Zentimeter verlängerten Radstand bezeichnete.
Alternative Antriebe beim W123
Bereits 1981 hatte Mercedes-Benz Versuche mit einem 200 E mit bivalentem Antrieb, also mit Benzin und Flüssiggas unternommen. Ebenfalls ein rein elektrisches Fahrzeug und ein Wasserstoffbetriebenes Versuchsfahrzeug auf Basis des T-Modells wurden entwickelt.
Abgelöst wurde der W123 1985 vom nicht minder erfolgreichen W124, der bereits 10 Monate vorher gebaut wurde. Die besonders erfolgreichen T-Modelle wurden allerdings bis 1986 gebaut. Von 1975 bis 1986 entstand eine beeindruckende Stückzahl von 2,7 Millionen Fahrzeugen. Heute ist der 123er ein beliebter, begehrter und treuer Klassiker der viele Fans für sich erobern konnte.
Manuel Senn
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